Christiane Team hat geschrieben:Also Ihr könnt mich ja jetzt schlagen, aber ich finde, wenn ein Hund das Futter, dass er bekommt partout nicht fressen will, würde ich ihm einfach mal vertrauen. Ich würde deswegen aber trotzdem nicht auf Trofu umstellen, ich bin ja ein Freund des "Hundebekochens".Und zwar durchaus mit einem für Barfer unfassbar hohen Getreideanteil, nämlich ca. der Hälfte der Futtermenge. Ich bin nämlich der Meinung, dass Hunde sich seit Jahrtausenden von den Abfällen der Menschen ernähren, bei denen sie leben und die bestehen bzw. bestanden bis zu der Einführung des industriell hergestellten Futters sicher nicht fast nur aus rohem Fleisch.
Im Prinzip möchte ich Christiane zustimmen.
Hunde haben zwar von der Anatomie her einen kurzen Fleischfresserdarm für die "schnelle Verwertung" hochwertiger Proteine, können aber auch bis zu einem gewissen Grad als "Hobby-Vegetarier" existieren.
Nach dem Krieg, auf einem schwäbischen Bauernhof aufgewachsen, zählte es zu meinen täglichen Aufgaben, den "Saueimer" mit den Kochabfällen, den Essensresten, den Schlachtabfällen und dem abgesiebten Schlick der frischen Kuhmilch an die Hausschweine zu verfüttern. Der Weg dorthin führte dabei am Hofhund "Molli", einem der letzten falben (hellbraunen) Mittelschnauzer vorbei, der dort als Kettenhund sein Bretterdomizil neben der Miste hatte. Molli bekam vom "Dicken" (die festen Bestandteile) in die verbeulte, niemals gespülte Emailleschüssel, für die Schweine wurde der Rest noch einmal mit Wasser gestreckt. Wenn der Hund ersthafte Krankheitszeichen hatte, kam er in den warmen Kuhstall und bekam "Milchbrockele" (altes Weißbrot in lauwarmer Kuhmilch) dazu eine gewaltsamen Einguß von Weintrester ( ca. 50°Vol).So ungefähr stelle ich mir auch Goris ehemalige Heimat auf Lanzarote vor! Trotzdem zeigt Gori keinen "Biafra-Wuchs" sondern stellt einen durchaus kompakten RS dar.
Was ich damit sagen will: Hunde sind auch heute, nach langer Evolution und Domestizierung, noch unglaublich anpassungsfähig in Bezug auf ihre Ernährung geblieben! Insofern möchte ich allen Foris, die sich so ambitioniert über die Ernährungfragen auslassen, als Trost sagen, daß sie eigentlich niemals etwas total falsch machen können. Nur - der Hund muß sein vorgesetztes Futter auch fressen wollen! Etwas anderes suchen, wie in der freien Wildbahn,ist ihm in unserer Haltung nicht mehr möglich.
Wir füttern unsere RS ab Ende der 70er Jahre überwiegend mit Trocken-Fertigfutter, wenig Dosenfutter (sog. industrielle Alleinfuttermittel) zusammen mit täglich kleinen Rationen Rinderhack, Trockenfisch und Trockenpansen um die Variationsbreite der Darmflora zu erhalten. Das sichert auch eine unproblematische Ernährung an anderen Orten.
Von Vorteil ist auch die höhere Wasseraufnahme bei dieser Art der Fütterung. Gori hat sich hierbei spürbar gesteigert. Da seine Nieren grenzwertige Laborergebnisse zeigten, sind wir recht froh darüber.
Unseren ersten RS Alf (13) zogen wir mehrere Jahre( 1973 - ca. 79) ausschließlich mit Blättermagen und frischem, noch milchhaltigem Kuheuter auf, bevor die ersten, noch nicht expandiertenTrockenfutter verfügbar waren.
Waren wir deshalb "Urbarfer"?